Intervention Schneeschmelze & Film Duett 10

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Ein Haus mit einer wechselhaften Geschichte und nicht nur glücklichen BewohnerInnen gibt einer Gruppe Städtern und deren Kindern für ein Wochenende ein Zuhause; einen Raum, in dem sie sich ohne Erwartungsdruck begegnen können. Die meisten lassen ihr Smartphone in der Tasche. Erstens hat man ohnehin keinen Empfang und zweitens sind die Gespräche so beschaffen, dass man keine Urlaubsfotos zeigen und auch keine vermeintlichen Fakten googeln muss.

Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen funktionieren als Gruppe. Wenn es Ungereimtheiten gab, so sind mir diese nicht aufgefallen.

Toni, der Simone und Andrea eingeladen hat, den Ort mit ihrem Kunstschaffen und Menschen, die ihnen lieb sind, zu bereichern,  ist ein junger Mann, der die Weisheit der Alten in sich aufsaugt und zu bewahren sucht. Einer, der mehr Geschichten über seine Vorfahren und andere Menschen des Dorfes kennt, als er an diesem Abend erzählen kann. Er geht dabei mit so einer Umsicht und einer Ruhe ans Werk, dass es einen selber zwingt innezuhalten und genau hinzuhören.

Andrea und Simone zeigen den neuesten Wurf aus ihrer Serie „Duette“.

Die Wände und der Boden des Raumes in dem das 10. Duett der beiden mittlerweile zehnjährigen Buben statt findet, sind mit fotokopierten Porträts aus allen Epochen tapeziert. Das Horror Vacui der sich überlappenden Kunstwerke wird durch die gemusterten Hemden der beiden Protagonisten noch verstärkt und  kontrastiert mit der Ruhe, welche die beiden Buben beim Posieren und Zeichnen ausstrahlen.

Besonders reizvoll fand ich den Gegensatz zwischen dem Film „Black Hole“ von einer Künstlerkollegin, der nur mit schwarz-weiss Kontrasten auskommt und der barocken Farbigkeit von Duett Nr. 10. Auch der kaleidoskopartige Film „Das archimedische S“ von ebendieser Künstlerkollegin spielt, wie schon „Black Hole“ zuvor mit dem Thema Bewegung und Sichtbarkeit im Schnee.

Ich danke allen Beteiligten für dieses wunderschöne Wochenende. Wir sind danach völlig tiefenentspannt nach Zürich zurückgekehrt – auch der ziemlich heftige Stau konnte unserem Glücksgefühl, Teil von etwas Einzigartigem gewesen zu sein, nichts anhaben.

Zürich, 3. April,

Regina Hanslmayr

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